Donnerstag, 6. Dezember 2012

Brasilianische Sportjournalisten in Europa


Der brasilianische Sportsender ESPN Brasil hat letzte Woche ein Reporterteam nach Europa geschickt, um vor Ort über die Spiele Bayern – Dortmund und Chelsea – Nordsjaelland zu berichten. Der Journalist Mauro Cezar Pereira bereitet dabei seine Eindrücke immer in seinem Blog auf.
Gleich nach der Ankunft in München beschließt er die Zweitligabegegnung zwischen 1860 und Paderborn zu besuchen. Er traut seinen Augen kaum: da sind doch tatsächlich an einem Dienstagabend und Minustemperaturen 13.000 Fans im Stadion! Das ist in etwa der Zuschauerschnitt in Brasiliens erster Liga. Außerdem fällt ihm auf, dass die Fans hinterm Tor stehen und dort relativ frei singen und tanzen können. Er ist so fasziniert, dass er die Fans von 60 aufnimmt und in seinem Blog postet: http://espn.estadao.com.br/post/295646_videos-arena-alema-troca-cor-e-mostra-torcedor-livre-no-rs-combatem-a-festa-do-gol (zweites Video).
Am Samstag hat er dann das Spitzenspiel der Bundesliga kommentiert und wunderte sich über das Schweigen der ersten Minuten. Leider konnte er die Spruchbänder und die Berichte in der deutschen Presse nicht lesen und wusste somit nicht, dass es sich um den 12:12 Protest handelte. Seine Interpretation war, dass die Fans sehr angespannt gewesen wären, aufgrund der Wichtigkeit des Spiels.
Außerdem hat Mauro noch den Olympiapark in München besucht, um sich die Nachhaltigkeit des Olympiaprojektes von 1972 anzuschauen. Das ist natürlich im Moment eine große Diskussion in Brasilien, denn in Rio werden gerade die Sporthallen für Olympia 2016 gebaut. Schon 2007 wurde ein Schwimmbad für die Panamerikanischen Spiele fertiggestellt. Dieses Bad ist seitdem geschlossen und somit nicht für die Allgemeinheit geöffnet. Deshalb zeigte sich der Journalist überrascht, dass das Olympiabad in München öffentlich ist: http://espn.estadao.com.br/post/296249_video-piscina-de-olimpiada-realizada-ha-mais-de-40-anos-atende-o-povo-alemao-ja-no-brasil.
Dann reiste die Gruppe weiter nach London und besuchte die Pressekonferenz von Chelsea vor deren Champions League Spiel. Was die Brasilianer aber eigentlich interessierte war der kommende Weltpokal in Japan, bei dem ein Finale zwischen Corinthians und Chelsea erwartet wird. Der Weltpokal ist der wichtigste Titel in der Geschichte eines Vereins in Brasilien, während er in Europa wenig zählt.
Mit Verwunderung stellten die brasilianischen Journalisten fest, dass ihre englischen Kollegen nur Fragen über die Champions League und die englische Liga stellten und den Weltpokal ignorierten. Deshalb unterhielten sie sich mit ein paar englischen Journalisten über den Weltpokal: http://espn.estadao.com.br/post/297107_video-fifa-organiza-um-mundial-politico-fraco-tecnicamente-e-europeus-nao-dao-a-minima-veja. Währen in Brasilien die Saison zu Ende ist und sich die Corinthians auf den Weltpokal konzentrieren können, ist er für europäische Vereine eher ein Hindernis mitten in der Spielzeit. 

Ach ja: das Hinspiel des Finales der Copa Sulamericana in Buenos Aires endete 0:0 zwischen Tigres und São Paulo FC.

Keine Kommentare: