Donnerstag, 9. Mai 2013

Fluminense – Emelec, 2:0



Vor dem gestrigen Libertadores-Spiel gegen Emelec aus Ecuador hat die Marketingabteilung von Fluminense ein Video bei You-Tube veröffentlicht. Zu sehen sind die angeblichen Schwierigkeiten, aufgrund der aggressiven Stimmung, die die Fans von Fluminense hatten, um beim Hinspiel ins Stadion von Emelec in Guayaquil zu gelangen. Man sieht einen Reisebegleiter, der die Fans im Bus auf die gewaltige Stimmung und die prekäre Sicherheitslage vorbereitet. Aus meiner Sicht, passiert dann bei Ankunft, außer ein paar Stinkefingern, nichts. Das Video wurde veröffentlicht, um die Tricolores zu einer Art Vergeltung aufzurufen und sie so zum Rückspiel ins Stadion zu locken.


Wenn ich so ein Video sehe muss ich immer wieder daran denken, wie wichtig „Fangewalt“ eigentlich ist und wie verlogen damit umgegangen wird. In jedem offiziellen Statement würden doch die Vertreter von Fluminense, oder jedem anderen Verein, aber auch des Verbands und der Presse, Gewalt verurteilen. Aber, wenn es darum geht eine mystische Aura um den „Geist“ des Libertadores-Pokal zu kreieren und so Zuschauer ins Stadion zu locken, dann nutzt man genau die angebliche Gewalt. Die in dem Video witziger Weise nicht einmal zu sehen ist und wahrscheinlich nicht stattgefunden hat. 


Dem Aufruf sind knapp 15.000 Zuschauer gefolgt, was für ein Mittwochabend-Spiel, mit Anstoßzeit 22.00h, sehr gut ist. Aus Ecuador kamen keine 50 Fans – sehr gefährlich.


Ich war aber erst einmal mit meinem belgischen Kollegen Samintra Kunti im Restaurant Adonis im Stadtteil Benfica, gleich hinterm São Januário Stadion. Das Lokal ist berühmt für seine Kabeljau-Gerichte, die aber nur in Riesenportionen für vier Personen angeboten wurden. Wir entschieden uns deshalb für ein blutiges Steak mit vielen Kohlenhydraten: Pommes, Reis und Maniokmehl.


Frisch gestärkt kamen wir fünf Minuten vor Anpfiff im Stadion an. Die Stimmung war hervorragend. Fluminense benötigte ein einfaches 1:0, um ins Viertelfinale vorzurücken. Das Team lief in Bestbesetzung mit dem Stürmerstar Fred ein und machte von Anfang an Druck. In den 20. Minute köpfte dann eben jener Fred zum 1:0. Es ist unglaublich, wie einfach Tore schießen für ihn zu sein scheint und wie schwer sich die anderen tun.


Aber für das Spiel war das schlecht, denn Fluminense begann jetzt Zeit zu schinden und war nur darauf aus das Spiel von Emelec zu zerstören. Diese ließen sich davon provozieren und verloren in der zweiten Halbzeit zwei Spieler durch rote Karten. Kurz vor Schluß erziehlte Carlinhos noch das 2:0 für die Fluminense. Im Viertelfinale wartet jetzt der Sieger aus Olimpia (Par) – Tigre (Arg).


Paralell zu dem Spiel in Rio fertigte Atlético Mineiro in Belo Horizonte den São Paulo FC mit 4:1 ab. Ronaldinho Gaúcho und Co scheinen ein ganz schönes Feuerwerk abgefackelt zu haben. Wenn man bedenkt, dass São Paulo FC in den Jahren 2005 – 2008 den brasilianischen Fußball beherrscht hat, dann ist das Ergebnis schon sehr bezeichnend. Als ich aus dem Stadion ging stand es noch 4:0. Aber auf der Straße im Zentrum traf ich dann einen „Glücks“-trunkenen Fan von Atlético, der mich noch über das Gegentor aufklärte. Sie werden gegen den Sieger aus Palmeiras – Tijuana (Mex) spielen. 


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