Donnerstag, 18. Juli 2013

Olimpia – Atlético MG, 2:0

                              Quelle: http://impedimento.org/sao-caetano-x-olimpia-libertadores-2002/

Auch die diesjährige Libertadores-Saison neigt sich ihrem Ende zu. Letzte Woche in Argentinien konnte ich zumindest Teile des dramatischen Halbfinales zwischen Atlético MG und Newells aus Rosario in Argentinien sehen. Ich war etwas überrascht, dass in Argentinien nicht jede Kneipe und jedes Restaurant einen Fernseher hat. Gegen Ende der Partie fiel in Belo Horizonte der Strom aus. Erst danach gelang der Heimmannschaft das 2:0, was das Spiel ins Elfmeterschießen brachte, da Newells das Hinspiel ebenso mit 2:0 gewann. In Südamerika sind Verlängerungen unüblich.
Atlético MG hatte dann die besseren Nerven und gewann 3:2. Für die Argentinier Anlass genug, hinter dem Stromausfall eine Taktik zu vermuten. Parallel dazu konnte sich Olimpia (PAR) mit 2:0 und 0:1 gegen Santa Fé (KOL) durchsetzen.

Halbfinale
Atlético MG
0
2 (3)
Newells (ARG)
2
0 (2)
Santa Fé (KOL)
0
1
Olimpia (PAR)
2
0


Finale
Atlético MG
0

Olimpia (PAR)
2


Was mir in Argentinien außerdem noch aufgefallen ist, ist, dass an jeder Ecke eine Statue eines Freiheitshelden, also eines Libertador, steht: General San Martin, General Belgrano, General Sarmiento usw. Brasilien hat in diesem Sinne keine Freiheitshelden. Die Unabhängigkeit wurde von Kaiser Pedro I. ausgerufen, der sich von seinem Vater in Portugal lossagte. Später dankte Pedro in Brasilien ab, um erneut die Krone Portugals zu akzeptieren. Es gibt hier also keinen echten Schnitt. Im Gegensatz dazu haben aber auch andere spanischsprachige Länder ihre Freiheitshelden, wie Bolivar (Venezuela), Artigas (Uruguay) oder Caballero (Paraguay).


Der Name Libertadores-Pokal ist also viel mehr eine Referenz an das spanischsprachige Amerika, als an das portugiesischsprachige. Somit ist für Brasilianer der Kontinentalwettbewerb immer ein gefährliches Abenteuer in fremden und unbekannten Welten.
  Gestern kam es zum Finalhinspiel in Asuncion bei Olimpia. Atlético MG musste sich wieder auf so ein Abenteuer in gefährliche und feindliche Gefilde aufmachen. Während Atlético MG noch nie den Libertadorespokal gewinnen konnte, ist Olimpia mit drei Titeln eine der führenden Mannschaften. Die Heimfans brachten das dann auch in einer stolzen Choreografie zum Ausdruck: „Der König will seinen vierten Titel!“ Irgendwann in der ersten Halbzeit fischte Ronaldinho zwei Steine mit denen er gerade beworfen wurde aus dem Rasen. Das Land der Libertadores ist ein heißes Pflaster für Brasilianer.


Es scheint, dass das Ronaldinho schwer beeindruckt hat, denn er hatte keinen guten Abend und wurde Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Insgesamt hatte Atlético MG mehr Ballbesitz und Raumüberlegenheit, aber die Tore machte Olimpia. In der 22. Minute schnappte sich Alejandro Silva den Ball, spazierte durch die gesamte Atlético-Abwehr und traf aus etwa 20 Metern zum 1:0. Den Endstand erzielte Pittoni in der Nachspielzeit per Freistoß. Gegen Ende des Spiels wurde auch noch Richarlyson des Feldes verwiesen. Jetzt wird es schwer nächste Woche im Rückspiel in Belo Horizonte den Titel noch zu gewinnen – aber es ist natürlich nicht unmöglich.



Übrigens war gestern wieder eine unruhige Nacht in Brasilien. In Rio de Janeiro wurde gegen den Gouverneur Sergio Cabral demonstriert, was im Stadtteil Leblon zu einem Verkehrschaos, zerbrochenen Scheiben und Feuerbarrikaden führte. In Porto Alegre wird weiterhin jeden Donnerstag demonstriert. Und in Belo Horizonte gehen die Menschen wegen der hohen Eintrittspreise beim Libertadores-Finale auf die Straße. Die Zeit der Massendemonstrationen ist vorbei. Aber es gärt weiterhin im Land.

Keine Kommentare: