Montag, 16. Dezember 2013

Saisonrückblick 2013

Mein Saisonrückblick hat sich etwas verschoben, da ich die Entscheidungen des Sportgerichtes noch abwarten wollte. Eigentlich wäre das große Ereignis der brasilianischen Meisterschaft 2013 nicht in etwa, dass Cruzeiro gewonnen hat, sondern, dass der letztjährige Meister Fluminense abgestiegen ist. Es ist wirklich unfassbar mit anzuschauen, wie eine brillante Mannschaft in ihre Einzelteile zerlegt und verkauft wird. Im Anschluss daran sind die verbleibenden Spieler nicht mehr in der Lage einen Fuß auf den Rasen zu setzen. Fluminense hätte den Abstieg verdient gehabt. 
Aber nach dem letzten Spieltag erschien die Meldung, dass Portuguesa einen Spieler eingesetzt hat, der eigentlich gesperrt war. Heute erklärte das brasilianische Sportgericht Portuguesa für schuldig und sprach einen vier Punkteabzug aus. Damit ist Portuguesa abgestiegen und Fluminense gerettet.
Die gleiche Strafe erhielt Flamengo für den unzulässigen Einsatz eines Spielers. In diesem Fall gab es aber keine größeren Konsequenzen, da Flamengo nicht abstiegsgefährdet war.
Abgestiegen sind dagegen Náutico, Ponte Preta und Vasco. Letztere klagten, ohne Erfolg, gegen die Wertung des Spiels gegen Atético/PR in Joinville mit der Begründung, dass das Spiel wegen der Ausschreitungen länger als 60 Minuten unterbrochen gewesen wäre. Somit steigt mit Vasco ein großer Verein aus Rio ab.
Insgesamt ist die brasilianische Meisterschaft überraschend schlecht für die Vereine aus Rio und São Paulo gelaufen. Diese beiden Bundesstaaten im Südosten stellen fast die Hälfte, nämlich neun, Vereine der ersten Liga. Sie sind normalerweise die ersten Titelkandidaten. Doch 2013 war Alles anders drei der vier Absteiger kommen aus Rio oder São Paulo, unter den ersten sechs Plätzen befindet sich mit Botafogo nur ein Verein aus diesen Bundesstaaten.
Kein einziger Verein aus São Paulo hat sich für die Copa Libertadores qualifiziert. Mit Botafogo und Flamengo konnten sich immerhin noch zwei Mannschaften aus Rio qualifizieren, brauchten dazu aber die Hintertür. Flamengo qualifizierte sich als Pokalsieger nach einer ansonsten völlig verkorksten Saison. Botafogo war die letzte Mannschaft, die den Sprung noch in das internationale Turnier schaffte, aber nur weil Ponte Preta das Finale der Copa Sulamericana verlor. Die restlichen Libertadores-Teilnehmer Brasiliens sind: Cruzeiro (Meister), Grêmio (2.), Atlético/PR (3.), Atlético/MG (Titelverteidiger). Der beste Bundesstaat war damit Minas Gerais, die Heimat von Cruzeiro und Atlético/MG.

Mein Fazit ist, dass sich leider nicht viel im brasilianischen Fußball geändert hat. Die Vereine hängen immer noch zu sehr vom Spielerverkauf ab und können deshalb ihre Mannschaften nicht halten. Das führt dazu, dass Mannschaften die letztes Jahr noch Erfolg hatten, wie der Weltpokalsieger Corinthians (jetzt auf Platz 10) und der Meister Fluminense (jetzt auf Platz 16) so einbrechen. Cruzeiro und Atlético/PR hingegen hatte niemand auf der Rechnung. Es gab in den letzten Jahren eine gewisse Aufbruchsstimmung, die neue finanzielle Möglichkeiten versprach. Ich glaube diese Hoffnung wurde heuer enttäuscht.

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