Montag, 3. Februar 2014

Bonsucesso – Nova Iguaçu, 0:2


Wir sind schon am fünften Spieltag der Riomeisterschaft angelangt und ich habe endlich mein erstes Spiel gesehen. Gemeinsam mit Leda habe ich einen richtig schönen Ausflug in Rios Vororte gemacht. Auf dem Programm stand das Duell des Aufsteigers Bonsucesso gegen Nova Iguaçu.


Am Zugbahnhof Bonsucesso befindet sich auch die Talstation der Gondel über die Favela Alemão. Also beschlossen wir unseren Ausflug mit der Gondelfahrt zu beginnen. Es geht zunächst steil bergauf und man fährt 5 Bergstationen an. Von dort oben hat man einen unglaublichen Ausblick, nicht nur auf die Favela, sondern über die Stadt, die Bucht, das Tijuca-Gebirge mit Christusstatue und sogar das Engenhão-Stadion (zukünftiges Olympiastadion). Die Gondeln erinnern stark an die in Skigebieten benutzen Gefährte. Ich habe sogar gehört, eine österreichische Firma hätte in Rio gebaut.


Mir ist aber auch aufgefallen, wie leer die Kabinen, in die sechs Personen sitzend passen, waren. Ich habe eben auch schon gehört, dass die Stationen an ungünstigen Stellen errichtet wurden und deshalb für die Anwohner unnütz sind. Somit wird die Gondelfahrt zu einer Touristenattraktion. An der Endhaltestelle gibt es dann auch tatsächlich Souvenirständen. Für die Rückfahrt müssen Einheimische R$1, Touristen aber R$5 zahlen.


Als wir zurück im Tal waren, beschlossen wir in die Kneipe „A Portuguesa“ im Nachbarstadtteil Ramos zu gehen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine typisch portugiesische Eckkneipe. Die Besitzerin ist auch Fan von Vasco da Gama. Wir bestellten zunächst einen sensationellen Jiló mit Speckfüllung.


Danach gab es ein Kabeljau-Omelette, das etwas zu viel in der Hitze war. Die Kneipe war gut besucht und wir konnten verstehen, warum sie so beliebt ist. Gute Küche und sympatische Angestellte sind sicherlich kein falsches Rezept.


Doch dann ging es weiter zum Leonidas da Silva Stadion, benannt nach dem Torschützenkönig der WM 1938, der aus Bonsucesso stammte. Damit kann man auch schon erahnen, dass es sich um ein sehr traditionelles Team handelt. Bonsucesso wurde schon 1913 gegründet und war eines der ersten Teams aus den Vororten in der Riomeisterschaft. Der Stadtteil hat seinen Namen von der Kapelle Unsere Liebe Frau des Bonsucesso (guten Erfolgs), die im 18. Jahrhundert in den Zuckerplantagen der Region errichtet wurde. Später wurde der Stadtteil zu einem wichtigen Zubringer für den Hafen Rio de Janeiros.   


Das Stadion gehört zu den romantischen Fußballplätzen der Stadt. Es wurde 1947 als reines Fußballstadion eingeweiht. Die Tribünen, die etwa 13.000 Zuschauern Platz bieten kleben geradezu am Spielfeldrand. Die Akteure auf dem Platz hören jeden Kommentar von den Rängen. Besonders auffällig ist die Doppelstöckige Haupttribüne, die sogar gut gefüllt war. Aber Bonsucesso ist ein typischer Stadtteilklub und so findet man auch ein Schwimmbecken und eine Turnhalle auf dem Vereinsgelände.



Das Spiel verlief nicht so gut für die Heimmannschaft. Sie hatte zwar größere Spielanteile, konnte aber nie gefährlich vor das gegnerische Tor kommen. Ganz anders Nova Iguaçu: jeder Angriff der Gäste schien gefährlich und so gelang ihnen auch das sehenswerte 0:1 nach einem Freistoß. Danach verlegten sie sich auf Konter und konnten auf 0:2 erhöhen. In der zweiten Halbzeit verteidigten die Gäste den Vorsprung und gaben den Sturm auf. Der Platz war übrigens furchtbar. Man konnte sich nie sicher sein wohin der Ball tatsächlich springen würde. Aber eigentlich sind das die besten Spiele.

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