Die Woche war sehr beunruhigend für die
Organisatoren der Großereignisse. Donnerstagnacht kam es in Manguinhos, in Rios
Nordzone, zu einer Schießerei zwischen Polizei und Drogenbanden. Das ist
überraschend, denn eigentlich war es die letzen Jahre ruhig und man ging davon
aus, dass die Polizei die Situation im Griff hat. Aber scheinbar sind trotz Befriedungsprogramm
noch viele Waffen im Umlauf.
Wegen der Schießerei wurden zwei Stadtautobahnen und
eine Zuglinie gesperrt. Die Konsequenz war, dass sich der Verkehr bis in die
Südzone gestaut hat. Besonders Knotenpunkte wie die Tunnels Rebouças und Santa
Barbara waren betroffen. Ich war zu diesem Zeitpunkt in Botafogo und bemerkte
das Problem anhand von LED-Schildern, die auf den Stau hinwiesen. Immerhin
funktionieren diese Schilder. So konnte ich die kritischen Stellen umfahren.
Am Sonntag stand dann der letzte Spieltag der
Gruppenphase der Riomeisterschaft auf dem Programm. Leda und ich fuhren zum
Abstiegsduell zwischen Audax aus São João de Meriti in der Peripherie von Rio
und der Elf aus dem Strandort Macaé. Da das Stadion von Audax zu klein ist, muss
der Verein in andere Stadien ausweichen. Die Wahl fiel auf das „Schöne Mädchen“,
so die Übersetzung von „Moça Bonita“ in Bangu. Der Anfahrtsweg ist ziemlich
einfach, da das Stadion direkt an der Zugstation Guilherme Silveira liegt.
Bangu ist einer der traditionellen Klubs der Riomeisterschaft.
Das sieht man auch dem 1947 eingeweihten Stadion, das zu den Schmuckstücken der
Liga gehört, an. Leider konnte man kein volles Haus erwarten, da es 1. Stark regnete
und 2. Die Heimmannschaft gar nicht auflief. 267 Zuschauer verliefen sich dann
auf den Rängen, die für knapp 10.000 Platz bieten.
Der Verein Audax ist Teil eines Konzerns, der sein
Geld mit Supermärkten verdient. Dieser Konzern hat angekündigt aus dem Klub
auszusteigen. Die Auswirkungen dieses Schritts hat die Mannschaft scheinbar
ziemlich schnell gespürt und fand sich am letzten Spieltag auf einem
Abstiegsplatz. Sie musste gewinnen und gleichzeitig Resende verlieren, um sich
noch zu retten. Die Spieler stemmten sich sichtbar gegen den Abstieg,
versiebten aber alle Chancen. Noch in der ersten Halbzeit habe ich zu Leda
gesagt: „Macaé wird gewinnen!“
Es kam, wie es kommen musste: Audax musste
irgendwann das Spiel öffnen und Macaé kam in den letzten zehn Minuten zu
mehreren Großchancen. Inklusive ein Schuß aufs leere Tor, der noch irgendwie
von einem Abwehrspieler über das Tor gelenkt wurde. Aber in der 89. Minute erzielte
Macaé das Siegtor. Audax ist damit, neben Duque de Caxias, abgestiegen.
Neben mir saß ein Herr, der wohl meinen Akzent hörte
und mich während des Spiels ansprach: „Arbeiten sie auch mit Spieler?“. Ich
verneinte, aber wir kamen so ins Gespräch. Sein Name ist Celso und er ist
Spielerberater. Er erzählte mir, dass er mit Alexandre Martin, dem Berater von
Ronaldo, zusammenarbeiten würde und seine Schützlinge auf verschiede Vereine in
Rio verteilt seien. Aber das wichtigste Projekt sei der Verein São Cristóvão,
bei dem Ronaldo seine Kariere begann und der jetzt in der dritten Liga ist.
Sie hätten angeblich Investoren (eine Brauerei)
gefunden, um das Stadion von São Cristóvão in eine kleine Arena umzubauen. So
soll der Klub zurück in die erste Liga kommen und so die Spieler besser
vermarktet werden. Es gibt in Brasilien gerade mal wieder eine große Diskussion
über Sinn und Unsinn der Regionalmeisterschaften. Besonders die
Spielervertretung „Bom Senso FC“ tritt für eine Abschaffung oder Verringerung
der Regionalmeisterschaften ein. Celso ist natürlich ein Fan dieser Wettbewerbe:
„Hier in der Riomeisterschaft kann ich Talente entdecken.“ Somit findet er die
Positionen des „Bom Senso FC“ nicht gut. Das ist der Grund warum die
Regionalmeisterschaften trotz des niedrigen Zuschauerschnitts weiterleben.
Doch zurück zum Tabellenstand. An der Spitze hat
sich jetzt schon seit ein paar Spieltagen nichts verändert. Somit kennen wir
jetzt die Halbfinalpaarungen: Flamengo – Cabo Frio und Fluminense – Vasco. Die Spiele werden diese
Woche mit Hin- und Rückspiel im Maracanã ausgetragen.
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