Es ist mal wieder an der Zeit etwas Zweitligafußball
zu sehen. Leda, Thomas und ich machten uns deshalb per Bus auf den weiten Weg
auf die Insel Ilha do Governador. Sie liegt weit in der Nordzone Rios und ist
ein typisches Suburbio. Auf der Insel befindet sich auch der internationale
Flughafen Rio de Janeiros. Gleich nach dem Flughafen kommt ein riesiges
Militärgelände, an dessen Ende wir aussteigen müssen. Links geht man dann in
ein hübsches Wohngebiet, in dem sich das Vereinsgelände von Portuguesa
befindet.
Aber die erste Sensation ist der Bierstand vor dem
Stadion, der große Lautsprecher in seine Fenster gestellt hat. Aus ihnen dröhnt
schnulzige Schlagermusik. Als wir ankommen machen sich die Jungs von der
Torcida gerade auf, um ins Stadion zu gehen. Wir trinken noch ein Bier und
gehen dann auch rein. Die Portuguesa ist ein typischer Stadtteilverein mit
Sporthalle, Schwimmbad und sogar Tischfußballabteilung. Das Vereinsgebäude ist
ein Betonbauwerk aus den 60er oder 70er Jahren.
Es fanden sich etwa 200 Fans auf der Tribüne ein,
die erstaunlich weit weg vom Rasen ist. Aber die große Show hat sicherlich die
Torcida abgezogen. Etwa 30 Jungs haben sich in einem Viereck an der Brüstung
aufgestellt und schmetterten ununterbrochen ihre Lieder. Dabei folgten sie der
aktuellen Moder der „argentinischen“ Torcidas. Sie sangen argentinische Lieder
- argentinischer Rhythmus und Musikinstrumente - aber mit portugiesischen
Texten. Da Portuguesa der Verein der portugiesischen Gemeinde ist, bezeichneten
sie sich als Portugiesen. Ganz schön international.
Auch benutzen sie die vertikal gespannten „Barras“
und die kleinen Blockfahnen „trapos“, original wie im südlichen Nachbarland.
Auf einem Transparent stand: „Heute wird es ein Zebra geben“, gemeint ist ein
Außenseitersieg. Dabei ist Portuguesa doch Spitzenreiter der zweiten Liga. Aber
drei Verfolger haben noch zwei Nachholspiele.
Insgesamt war das Spiel ein grausames Gekicke. Der
Platz hilft natürlich auch nicht unbedingt. Der Ball sprang einfach in die
Richtung in die er wollte. Aber irgendwie konnte Portuguesa dann das Spiel doch
1:0 gewinnen und schaut jetzt auf die anderen Stadien.
Wir machten uns auf den Weg zu einer der bekannten
Fischkneipen der Insel. Zufällig hielt vor dem Stadion ein Kleinbus an die
Ribeira und ließ uns direkt an der Petisqueria Martinho raus. Dort konnten wir
die Aussicht auf das Tijuca-Gebirge und das Stadtzentrum im Sonnenuntergang genießen.
Unser Menü bestand aus: mit Maniokmehl gefüllte Tintenfische, frittierte
Garnelen und eine portugiesische Räucherwurst. Ach ja, und verschiedene
Nachtische. Schön war´s auf der Insel.
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