Sonntag, 18. Mai 2014

Kleines Wörterbuch zum deutschen und brasilianischen Fußball. Buchvorstellung in São Paulo


Die 20. Fußball-Weltmeisterschaft findet Mitte 2014 in Brasilien statt und beherrscht seit Monaten die deutsche und brasilianische Öffentlichkeit. Auch akademische Communities, vor allem in den Sport- und Sozial-Wissenschaften, beschäftigen sich in beiden Ländern mit dem Ereignis. Zugleich scheint der Fußball selbst in diesem Jahr durch die vielen Nebenerscheinungen seiner globalen Kommerzialisierung in den Schatten gestellt zu werden: Gepfefferte Eintrittspreise, Ticketvergabe per Losverfahren, Show-Events mit tief-dekolletierten Damen zur Auslosung der Vorrundenspiele... Angesichts dessen konzentriert sich das vorliegende Büchlein auf das Wesentliche – auf die 111 wichtigsten Stichworte zum Fußball in beiden Ländern. 


Anhand von Fachausdrücken, großen Spielern, berühmten Vereinen und historischen Ereignissen soll ein informatives und auch heiter-ironisches Bild zu Gegenwart und jüngerer Geschichte des Fußballs in Deutschland und Brasilien gezeichnet werden.
Dieses Buch ist eine grundlegende Erweiterung und Aktualisierung des “Kleinen Wörterbuchs zum Deutschen Fuβball”, das im März 2006 an der Auβenstelle Rio de Janeiro des Deutschen Akademischen Austauschdiensts erschien. Die Vorgängerpublikation wurde – gemäß des veränderten Autorenteams – um die Einträge zum brasilianischen Fußball ergänzt, während die Einträge zum deutschen Fußball überarbeitet oder in einigen Fällen neu geschrieben wurden. Zugleich sind für diese Neuauflage viele Anmerkungen zur Erstauflage weiter gültig. Bei einer Beschränkung auf die insgesamt 111 “schönsten” Einträge aus beiden Fußballwelten konnten viele wichtige Spieler, Trainer oder Vereine nicht mit eigenen Texten gewürdigt werden. Wir glauben dennoch, mit unserer zugleich objektiven wie subjektiven Auswahl ein zwischen dem Heute und jungen Gestern vermittelndes, umfassendes Bild zu entwerfen.


Wichtige Etappen im Entstehungsprozess dieses Buches waren regelmäßige Treffen der Autoren, in denen nicht nur die Wahl der Einträge, sondern auch Bedeutungen und Übersetzungen diskutiert wurden. Dabei wurde klar, dass die Fußballbegriffe, aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung typisch für die jeweiligen Kulturen sind und so oft weit über den Fußball in die jeweilige Gesellschaft hineinreichen.
Als Beispiel sei die ganz grundsätzliche Bedeutung des Begriffs Spielmacher im Deutschen genannt, dessen Übersetzung ins Portugiesische schwierig war. Auf der anderen Seite gibt es in Brasilien viele geradezu liebevolle „Fachausdrücke“ für verschiedene Dribblings, wie bicicleta, dribble da vaca oder chaleira. Dagegen klingt der deutsche Begriff „Fallrückzieher“ geradezu technokratisch. Schließlich empfand der deutsche Teil des Autorenteams Neid für das Wort „torcer“. Im Deutschen muss man hier immer umschreiben: „Fan sein“, „einen Klub unterstützen“, „für ein Team sein“. Auf der anderen Seite verschwinden auf brasilianischen Fußballplätzen „kurze und lange Ecken“, die soeben in Deutschland noch gut sichtbar waren. Scheinbar kann man in Brasilien auch nicht „Linie spielen“. Wir laden nun die Leser ein, anhand der verschiedenen Aspekte der Fußballkulturen beide Länder zu vergleichen.


Die Eintrage des Wörterbuch-Teils wurden zusammen ausgewählt und besprochen, aber überwiegend einzeln – je nach Autorenangabe COR für Elcio Cornelsen, MAC für Martin Curi, HOL für Stephan Hollensteiner verfasst. Göz Kaufmann (GÖK), der für diese Neuauflage aufgrund anderer Verpflichtungen nicht zur Verfügung stand, hat die von ihm verfassten Texte der Erstauflage dankenswerterweise zur Verfügung gestellt; diese wurden (meist von Stephan Hollensteiner) überarbeitet und aktualisiert.


Die Autoren danken dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD Auβenstelle Rio de Janeiro), dem Deutschen Generalkonsulat Rio de Janeiro, dem Goethe-Institut Rio de Janeiro und der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) für die Finanzierung der Drucklegung. Daneben sei allen Freunden und Kollegen herzlich gedankt, die primär aus Begeisterung an der Sache – durch Übersetzung und Revision von Texten oder Bearbeitung des Glossars – einen Beitrag zu  diesem Buch geleistet haben. Für etwaige Unzulänglichkeiten sind jedoch allein die Autoren verantwortlich.

Unsere Widmung schließlich geht an unsere „Maria-Chuteiras“ Meriane, Ivana und Biancka. 

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