Die 20. Fußball-Weltmeisterschaft findet Mitte 2014 in
Brasilien statt und beherrscht seit Monaten die deutsche und brasilianische Öffentlichkeit.
Auch akademische Communities, vor allem in den Sport- und Sozial-Wissenschaften,
beschäftigen sich in beiden Ländern mit dem Ereignis. Zugleich scheint der Fußball
selbst in diesem Jahr durch die vielen Nebenerscheinungen seiner globalen
Kommerzialisierung in den Schatten gestellt zu werden: Gepfefferte
Eintrittspreise, Ticketvergabe per Losverfahren, Show-Events mit tief-dekolletierten
Damen zur Auslosung der Vorrundenspiele... Angesichts dessen konzentriert sich
das vorliegende Büchlein auf das Wesentliche – auf die 111 wichtigsten
Stichworte zum Fußball in beiden Ländern.
Anhand von Fachausdrücken, großen
Spielern, berühmten Vereinen und historischen Ereignissen soll ein informatives
und auch heiter-ironisches Bild zu Gegenwart und jüngerer Geschichte des Fußballs
in Deutschland und Brasilien gezeichnet werden.
Dieses Buch ist eine grundlegende Erweiterung und
Aktualisierung des “Kleinen Wörterbuchs zum Deutschen Fuβball”, das im
März 2006 an der Auβenstelle
Rio de Janeiro des Deutschen Akademischen Austauschdiensts erschien. Die
Vorgängerpublikation wurde – gemäß des veränderten Autorenteams – um die
Einträge zum brasilianischen Fußball ergänzt, während die Einträge zum
deutschen Fußball überarbeitet oder in einigen Fällen neu geschrieben wurden.
Zugleich sind für diese Neuauflage viele Anmerkungen zur Erstauflage weiter
gültig. Bei einer Beschränkung auf die insgesamt 111 “schönsten” Einträge aus
beiden Fußballwelten konnten viele wichtige Spieler, Trainer oder Vereine nicht
mit eigenen Texten gewürdigt werden. Wir glauben dennoch, mit unserer zugleich objektiven
wie subjektiven Auswahl ein zwischen dem Heute und jungen Gestern
vermittelndes, umfassendes Bild zu entwerfen.
Wichtige Etappen im Entstehungsprozess dieses Buches
waren regelmäßige Treffen der Autoren, in denen nicht nur die Wahl der
Einträge, sondern auch Bedeutungen und Übersetzungen diskutiert wurden. Dabei
wurde klar, dass die Fußballbegriffe, aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung
typisch für die jeweiligen Kulturen sind und so oft weit über den Fußball in
die jeweilige Gesellschaft hineinreichen.
Als Beispiel sei die ganz grundsätzliche Bedeutung des
Begriffs Spielmacher im Deutschen genannt, dessen Übersetzung ins
Portugiesische schwierig war. Auf der anderen Seite gibt es in Brasilien viele
geradezu liebevolle „Fachausdrücke“ für verschiedene Dribblings, wie bicicleta,
dribble da vaca oder chaleira. Dagegen klingt der deutsche Begriff
„Fallrückzieher“ geradezu technokratisch. Schließlich empfand der deutsche Teil
des Autorenteams Neid für das Wort „torcer“. Im Deutschen muss man hier immer
umschreiben: „Fan sein“, „einen Klub unterstützen“, „für ein Team sein“. Auf
der anderen Seite verschwinden auf brasilianischen Fußballplätzen „kurze und
lange Ecken“, die soeben in Deutschland noch gut sichtbar waren. Scheinbar kann
man in Brasilien auch nicht „Linie spielen“. Wir laden nun die Leser ein, anhand
der verschiedenen Aspekte der Fußballkulturen beide Länder zu vergleichen.
Die Eintrage des Wörterbuch-Teils wurden zusammen
ausgewählt und besprochen, aber überwiegend einzeln – je nach Autorenangabe COR
für Elcio Cornelsen, MAC für Martin Curi, HOL für Stephan Hollensteiner
verfasst. Göz Kaufmann (GÖK), der für diese Neuauflage aufgrund anderer Verpflichtungen
nicht zur Verfügung stand, hat die von ihm verfassten Texte der Erstauflage dankenswerterweise
zur Verfügung gestellt; diese wurden (meist von Stephan Hollensteiner)
überarbeitet und aktualisiert.
Die Autoren danken dem Deutschen Akademischen Austauschdienst
(DAAD Auβenstelle
Rio de Janeiro), dem Deutschen Generalkonsulat Rio de Janeiro, dem
Goethe-Institut Rio de Janeiro und der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) für
die Finanzierung der Drucklegung. Daneben sei allen Freunden und Kollegen herzlich
gedankt, die primär aus Begeisterung an der Sache – durch Übersetzung und
Revision von Texten oder Bearbeitung des Glossars – einen Beitrag zu diesem Buch geleistet haben. Für etwaige Unzulänglichkeiten
sind jedoch allein die Autoren verantwortlich.
Unsere Widmung schließlich geht an unsere „Maria-Chuteiras“
Meriane, Ivana und Biancka.
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